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Die Welt stinkt nach Tinnitus

J. Eggermont schreibt in seinem Buch „Tinnitus“ (2012), dass mittlerweile 15% der Weltbevölkerung unter Tinnitus leiden. Das ist eine enorm hohe Zahl. Eggermont findet die Hauptursache bei den Jugendlichen, die in einer Generation unter MP3 Playern und IPods aufgewachsen ist. Insbesondere sind Menschen von Tinnitus betroffen, wenn Sie in ihrem beruflichen Feld mit vermehrter Lärmbelästigung konfrontiert sind (Markus Hoffmann 2009, S.10). Mittlerweile ist aber nicht nur die Berieselung eines MP3 Players oder die Beschallung am Arbeitsplatz ein Problem. Es gibt den Flugverkehr, den anhaltenden Straßenlärm, das Rattern des Druckers, das Telefonklingeln von links und rechts und letztendlich sogar eine Beschallung im Supermarkt beim Einkaufen.

Das Hörorgan steht somit unter ständiger Beanspruchung und dessen Sinneszellen werden ohne Unterlass gereizt. Dies führt zu einer Art Dauerstress für den Körper (Markus Hoffmann 2009).

 

Ich frage mich beim Durchlesen der Fachliteratur über Tinnitus, geschrieben von Experten, warum das Thema Lärm noch immer nicht Einzug gehalten hat in die Praxen der HNO-Medizin. Warum wird den Menschen noch immer nicht geraten ihr Gehör zu schützen und zu schonen? Im Bewusstsein der Menschen hat das Hören keine große Bedeutung, es wird unbewusst erlebt und genutzt und daher auch nicht gepflegt. Aber gerade die HNO-Medizin müsste anfangen die Menschen zu sensibilisieren.

Hesse (2015) bringt das Thema sehr genau auf den Punkt: „Würde man unseren Geruchssinn in ähnlicher Weise strapazieren, wie das heute mit der Geräuschbelästigung gang und gäbe ist, gäbe es mit Sicherheit eine Bürgerbewegung gegen den Gestank.“

 

Ich würde Sie durch meine Beiträge gerne etwas mehr sensibilisieren für das Gehör. Damit sich vielleicht doch irgendwann einmal die Bürger bewegen und sich für eine bessere Akustik in unseren Schulen und Kindergärten einsetzen. Denn nicht nur die Elbphilharmonie benötigt einen guten „Sound“. Auch unsere Kinder werden es uns danken, wenn sie sich in Ruhe im Klassenzimmer unterhalten können und später keinen Hörschaden davon getragen haben.

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